Humor!
Und was für ein ironisch schillernder Humor unter der Camouflage melancholischen Grimms! Als Studenten oder gar Studentinnen wollte Reinhard keine Veilchen im Moose, sittsam, bescheiden und rein. Er selber ist auch keins. Dem Filmnachwuchs war er morgens ein wunderschöner Kaktus, mittags eine schattenspendende Palme, abends ein Heilkräutlein (die Kraft der Melisse), des Nachts vielleicht eine halluzinogene Hanfpflanze – wer weiß? Vivat und Verehrung und anbei eine Karikatur aus alten DFFB-Zeiten (1997), die mir vergeben werden möge von einem großen Herzen. Mit den besten Wünschen!
CHRIS KRAUS / DREHBUCH / 1991
Lieber Reinhard Hauff,
„Zieht los und macht Filme!“ waren Deine geflügelten Worte, die du bei jeder Gelegenheit verkündet hast. Schließlich gelingt es den Amerikanern auch, Filme mit drei Kreditkarten zu drehen. Auf Filmförderung zu warten ist Zeitverschwendung. Streng warst Du als Direktor, aber nur, damit wir uns keinen Illusionen hingeben, denn der Markt da draußen sei noch viel härter! Streng, aber ein weiches Herz, so habe ich Dich in Erinnerung. Gern zu einem Spaß aufgelegt, aber auch aufbrausend und fordernd. Von Dir habe ich gelernt, dass man Regeln auch brechen darf, wenn man sich seiner Sache sicher ist. Selbst bei von Dir aufgestellten Regeln und Verboten. Das habe ich mitgenommen aus der DFFB-Zeit unter deiner Leitung. Regeln sind zum Brechen da, speziell beim Film gilt alles nur, bis jemand das Gegenteil bewiesen hat. So entwickelt sich Filmsprache weiter und so habe ich im Laufe meines Kameralebens auch mit großer Freude gesehen, wie ein paar Dogmen umgeschmissen und widerlegt wurden. Lieber Reinhard Hauff, alles Gute zu Deinem achtzigsten Geburtstag!
ADRIAN STÄHLI / KAMERA / 2000
Sie haben mir mal gesagt: Machen sie Filme über Frauen, die andere Seite ist schon belegt. Das blieb ein wichtiger Satz für mich. Herr Hauff, ich wünsche Ihnen, dass sie noch lange leben und mindestens noch einmal an die DFFB kommen und morgens um Zehn in der Cafeteria stehen, an den Tresen gelehnt. Und das ich an diesem Tag zufällig vorbeischaue. Alles Gute zum Geburtstag! Und viele liebe Grüße auch von Jakob!
RÉCA KINCSES / REGIE / 2000 & JAKOB WEHRMANN / KAMERA / 1996
Lieber Reinhard,
hättest Du damals nicht die DFFB übernommen, hättest nicht Türen und Fenster dort aufgestoßen, frischen Wind hereingelassen, alles auf den Kopf gestellt, auch uns – und vor allem: hättest du sie nicht entzündet, unsere Köpfe, ja dann, dann … Gottseidank alles Konjunktive, so warst und bist Du ein Glücksfall, nicht nur für mein (berufliches) Leben. Alles Gute, lass Dich feiern, wir stoßen in Berlin auf Dich an!
ACHIM VON BORRIES / REGIE / 1992
Lieber Reinhard,
es gibt Leute, die behaupten, Du würdest schon 80?!
Ich halte das für Quatsch, denn es fühlt sich quasi wie gestern an, dass Du uns morgens um kurz nach Zehn auf dem Flur Beine gemacht hast, dass Du Dich mit jedem noch so kurzem Kurzfilmdrehbuch persönlich auseinandergesetzt hast, dass Du mir am Telefon gesagt hast, ich würde Dir auf die Nerven gehen, weil ich dachte, zwei Filme auf einmal machen zu können, dass Du uns jede Woche die spannendsten Filmemacher aus der ganzen Welt in die Schule holtest (wie Werner Herzog, Harvey Keitel, Elia Kazan oder Bruce La Bruce), wobei Du einmal Michael Handke im DFFB Kino zu „71 Fragmente einer Chronologie des Zufalls“ gefragt hast, ob die Kamera bei ihm absichtlich so scheiße ist. Kurzum: Es kommt mir vor wie gestern, dass Du jeden Tag von morgens bis nachts die Akademie geleitet hast und für uns ein Mentor warst, wie man ihn besser gar nicht finden kann. Hätte ich einen De Loran wie Michael J. Fox in „Zurück in die Zukunft“, dann würde ich nochmal ins Jahr ’94 reisen, als wir uns kennengelernt haben. Ich gratuliere Dir zum Geburtstag und freue mich, wenn wir uns bald mal wieder sehen.
LARS KRAUME / REGIE / 1994
Lieber Reinhard,
in dem Leben eines Filmemachers gibt es unzählige Situationen, in denen der vermeintlich einfachere Weg zum schnelleren Erfolg führt. Ich meine damit nicht einen kühlen Pragmatismus, der sehr oft hilfreich ist, sondern den faulen Kompromiss, den Mittelweg, die Korruption. In diesen Situationen blitzt in meinem Inneren immer Dein Gesicht auf: ein fast unsichtbares Kopfschütteln, ein kaum hörbarer verächtlicher Laut, ein verschmitztes Lächeln … Der Bequemlichkeit zu widerstehen, das Filmemachen als immer neue Suche zu begreifen, die Freiheit der Kunst wirklich zu nutzen – das habe ich von Dir gelernt. Dafür danke ich Dir von ganzem Herzen. Hoch sollst Du leben!
HENDRIK HANDLOEGTEN / REGIE / 1993
Lieber Reinhard Hauff,
herzlichen Glückwunsch zu Ihrem 80-Jährigen Jubiläum von Patricia, Markus, Kaspar, Kotschi und Kolja! Rückblickend ein großes Dankeschön für die prägende Zeit an der DFFB unter Ihrer Leitung. So viel Herzblut für uns Studierenden und so ein einzigartiges Profil, dass Sie an der Akademie vermittelt haben: „Low Budget, High Energy“! Diese Energie haben wir uns auch in einer schönen Freundschaft zwischen uns Kamerafrauen und -,ännern erhalten. Wir fünf, hier stellvertretend für die vielen mehr, die sich noch regelmäßig treffen und im Austausch geblieben sind. Eine großartige Feier wünschen wir!
PATRICIA LEWANDOWSKA, MARKUS ZUCKER, KASPAR KÖPKE, MICHAEL KOTSCHI, KOLJA RASCHKE / KAMERA / 2000 & 2001