Ein­blick ins Semi­nar: „Das akus­ti­sche Dra­ma“

Hält man sich im Hor­ror­film die Ohren zu, hört der Gru­sel auf. Hör­bü­cher und Hör­spie­le boo­men. Was ist das Geheim­nis der Macht des Hörens, das unse­re Phan­ta­sie so beflü­gelt?

Die ältes­te Form der Über­lie­fe­rung ist das Erzäh­len. Geschichte(n) wurde(n) gesun­gen, vor­ge­tra­gen, rezi­tiert. Die Stim­me ist das wich­tigs­te Instru­ment des akus­ti­schen Dra­mas und gibt die Stim­mung der jewei­li­gen Sze­nen vor. So wie man sich umgangs­sprach­lich fragt – Wie war die Stim­mung auf der Par­ty oder wie bist du gestimmt? – so tra­gen Stim­men die emo­tio­na­le Tona­li­tät des Hör­spiels.

Die dra­ma­tur­gi­schen und nar­ra­ti­ven Mög­lich­kei­ten des Spiels mit Stim­men und Stim­mun­gen durch die klu­ge Wahl akus­ti­scher Mit­tel erregt unse­re Ima­gi­na­ti­on auf sol­che Wei­se, dass vor dem inne­ren Auge Bil­der ent­ste­hen, deren unsicht­ba­rem Sog wir uns hin­ge­ben und uns dar­in ver­lie­ren. Erin­nert das fer­ne Moto­ren­ge­räusch einer Cess­na hoch oben am Him­mel an das Gefühl end­lo­ser Som­mer in der Kind­heit? Und führt das Kla­cken von Schuh­ab­sät­zen, ein­ge­bet­tet in das Pfei­fen der Mau­er­seg­ler, zu Bil­dern eines ein­sa­men Spa­zier­gän­gers oder dem eines früh­som­mer­li­chen Mor­gens? Wie hört sich eigent­lich eine melan­cho­li­sche Küche an oder ein Schat­ten auf mei­ner Haut?

Das akus­ti­sche Dra­ma möch­te die Wahr­neh­mung schär­fen für die Macht des Ohres. Inner­halb des Semi­nars wer­den alle Schrit­te durch­lau­fen, die eine pro­fes­sio­nel­le Hör­spiel-Pro­duk­ti­on aus­ma­chen: von der Ent­wick­lung einer akus­ti­schen Szen­o­gra­fie über die Wahl der Sprecher:innen und das Geräu­sche­ma­chen bis hin zur Mischung.

Dabei sol­len die hand­werk­li­chen Mit­tel des akus­ti­schen Dra­mas unbe­dingt auch als Grund­la­gen des Fil­me­ma­chens ver­stan­den wer­den. Denn was bedeu­tet das auf den Ton zurück gewor­fe­ne Sein und Kon­zen­triert­sein?

Am Ende wird ein fer­ti­ges Hör­spiel ent­ste­hen, das ins Port­fo­lio der Stu­die­ren­den auf­ge­nom­men wer­den kann und die wei­te­re Arbeit in die­sem Bereich ermög­licht.