Gegen­über von Trost

Wiebke, Mitte 30, erst vor kurzem aus einer Kleinstadt nach Berlin gezogen. Hier arbeitet sie nun in der Rechtsabteilung eines Energieunternehmens. Obwohl sie lange von solch einer Chance träumte, ist sie alles andere als glücklich. Sie bleibt von vornherein ziemlich isoliert und verbringt viel Zeit in ihrer Wohnung, die eigentlich viel zu groß ist für eine Person. Meistens friert sie, obwohl noch Sommer ist. Wiebkes Nachbar Kai versucht sie kennen zu lernen, doch Wiebke geht nicht darauf ein. Mit anderen Menschen klappt es nicht, irgendwie schlägt die Kommunikation immer fehl. Sie versucht sich ungeschickt ihren Kollegen im Büro anzunähern, doch die finden die Neue nur etwas wunderlich. Einzig die hochschwangere Britta ist ihr gegenüber aufgeschlossen, aber Brittas letzter Arbeitstag steht schon vor der Tür. Eine merkwürdige Erscheinung erschwert plötzlich Wiebkes Alltag. Sie traut ihren Augen nicht, als sie eines Morgens den Staubsauger vom Flur ihrer Wohnung in die Abstellkammer räumen will: Die Kammer ist nicht mehr da. Wo vorher eine Tür in den kleinen Raum führte, ist jetzt nur noch eine massive Wand mit Raufasertapete, als hätte es die Abstellkammer nie gegeben. Wiebke zweifelt erst an ihrer Wahrnehmung, dann vergisst sie im Laufe des Tages allmählich diese seltsame Begebenheit. Doch als sie am Abend ihrer Küche betreten will, um sich Besteck für ihr Abendessen vor dem Fernseher zu holen, steht sie plötzlich wieder vor einer Wand. Jetzt ist auch die Küche einfach verschwunden. Das unheimliche Geschehen in ihrer Wohnung macht Wiebke sichtlich zu schaffen. Immer öfter ist ihr kalt und sie versucht sich zunehmend aggressiv warm zu halten. Sie wagt es nicht, jemandem von ihrem Problem zu erzählen. Stattdessen versucht sie sich mit der neuen Lage zu arrangieren. Doch es wird nicht besser. Nach und nach verschwinden auch die anderen Zimmer aus Wiebkes Wohnung. Wiebke versucht sich so gut es geht damit abzufinden, doch all das zehrt an ihren Nerven. Sie wird immer dünnhäutiger und gerät im Büro noch mehr ins Abseits. Und auch auf den freundlichen Nachbarn kann sie sich nicht richtig einlassen. Wiebkes Vereinzelung spitzt sich zu und die Türen auf ihrem Flur werden immer weniger.

Credits

Cast:

Laura Tonke

Stefan Grossmann

Katleen Galego Zapata

Sarah Riedel

Elena Duppler

Christian Ahlers

Buch:

Knut Mierswe

Kamera:

Jenny-Lou Ziegel

Schnitt:

Katrin Hembus

Ton:

Maxim Kuphal

Musik:

Tobias Philippen

Filminfos

Regie:

Laura Lackmann Popescu

Gattung:

Kurzfilm

Produktionsland:

Deutschland

Produktionsfirma:

Deutsche Film- und Fernsehakademie Berlin

RBB

Produktion:

2009

Drehformat:

16mm

Vorführformat:

4:3

Bildgeschwindigkeit:

24 fps

Seitenverhältnis:

4:3

Tonformat:

Dolby Stereo

Sprache:

Deutsch

Fassung:

OV

Festivals:

Achtung Berlin (15.-22.04.09)

Laufzeit:

30