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Melilla ist eine kleine spanische Exklave an der nordafrikanischen Küste, ein Überbleibsel des Kolonialismus. Ihr Status als ein Fleck Europa auf dem afrikanischen Kontinent hat sie zu einem Ziel jener zahlreichen Routen gemacht, über die Transsahara-Migranten nach Europa zu kommen versuchen. Die EU hat deshalb eine gewaltige 12 km lange Zaunanlage finanziert, die jeden illegalen Grenzübertritt unmöglich machen soll. Für einen kurzen schmerzhaften Moment, im Jahre 2005, stand die Stadt im Rampenlicht der internationalen Presse, als tausende afrikanische Migranten in einer konzentrierten Aktion den Zaun zu stürmen versuchten. Seitdem wurden die Grenzkontrollen nochmals verschärft und die Stadt dämmert wieder vor sich hin. Bis heute jedoch ist der Strom derer, die von hier aus nach Europa gelangen wollen nicht abgerissen. Unser Film begleitet 3 Menschen, die den Zaun überwunden haben, und die nun, im Niemandsland zwischen Afrika und Europa, seit Jahren auf den Vollzug ihres Abschiebeprozesses warten. Opara, aus Nigeria wohnt seit 2 Jahren im Auffanglager C.E.T.I. am Stadtrand. Er ist ein Macher, der sich mit der Ungewissheit seiner Situation nicht abfinden will und sich den Respekt der spanischen Einwohnerschaft der Stadt erkämpft. Er ist sehr in der kleinen Pfingstkirche der Stadt aktiv. Als sich für die traditionelle Osterprozession in Melilla nicht genügend Freiwillige finden, organisiert er die Teilnahme einer Gruppe von Lagerbewohnern. Shahbaz aus Pakistan ist seit über 3 Jahren im Lager. Über sein Mobiltelefon organisiert er ein komplexes Beziehungsnetzwerk zu Verwandten daheim und zu Freunden, denen die Reise zum europäischen Festland bereits geglückt ist. Gleichzeitig dienen die auf seinem Handy gespeicherten Fotos und die Popsongs als emotionale Verbindung zu seiner Heimat. Ilham hingegen stammt aus Marokko. Wie viele andere Marokkaner hält sie sich illegal in der Stadt auf. Sie bemüht sich seit Jahren um einen legalen Aufenthaltsstatus, lebt auf der Strasse oder bei Bekannten und hält sich mit kleinen Jobs über Wasser. Eine wirkliche ökonomische Zukunft in der Stadt bleibt ihr jedoch verwehrt.

Credits

Kamera:

Paola Calvo

Schnitt:

Steffen Köhn

Wolfgang Gessat

Santiago Chillari Soberon

Produktion:

Steffen Köhn

Paola Calvo

Ton:

Steffen Köhn

Filminfos

Regie:

Steffen Köhn

Gattung:

documentary

Produktionsland:

Deutschland

Produktionsfirma:

Deutsche Film- und Fernsehakademie Berlin

Produktion:

2011

Drehformat:

DV

Vorführformat:

4:3

Bildgeschwindigkeit:

25 fps

Seitenverhältnis:

4:3 Letterbox

Tonformat:

Dolby Stereo

Sprache:

Spanisch, Englisch

Fassung:

OV

Festivals:

Crossing Europe Linz (24.-29.04.2012)

Ethnographic Film Festival Göttingen (9.-13.05.2012)

World Film Festival - Tartu (18.-24.03.2013)

Laufzeit:

54